
SAP tappt in die Fußstapfen von US-Riesen Goldman Sachs, Google, Amazon; Warner Bros., Disney, General Motors, Starbucks ...und Tesla? Wie Elon Musk vor nicht allzulanger Zeit per Email an die Mitarbeitenden schrieb, übersetztes Zitat: „Jeder bei Tesla muss mindestens 40 Stunden in der Woche im Büro verbringen. Wenn jemand nicht erscheint, müssen wir davon ausgehen, dass diese Person das Unternehmen verlassen hat." - Ist das das Ende der Ära Homeoffice bzw. Remote? Werden die mittleren Unternehmen auch nachziehen? Ist man nur Mitläufer oder kann man auch eigene Wege gehen und sinnvoll an das Thema herangehen?
Autoritäre Wege als Arbeitgeber einzuschlagen, kommt bei den Mitarbeitenden schon lange nicht mehr gut an, wieso interessiert das die einigen CEO's in den jeweiligen Back-to-Office-Companies nicht? Deutschland als Schlusslicht der Digitalen Transformation und "Nachhaltigkeit" hat die ersten Perspektiven und den Handlungsbedarf der Modernisierung erkannt. Auch wenn das 10 Jahre zu spät kommt, ist die Homeoffice-Option der Segen für einige Ämter im ÖD geworden, ja sogar bei der Agentur für Arbeit! Firmen beklagen viele offene Vakanzen und fragen sich, wie sie nachfolgende Generationen (Z - und A kommt ja auch bald?) in ihr Unternehmen holen können. Als erste Maßnahme wird modernes Arbeiten eingeschränkt. Die ohnehin angespannte Lage auf dem Markt und damit auch wirtschaftlicher Druck und die durch fehlendes Personal eingeschränkte Leistungsfähigkeit reicht offenbar nicht aus, um unternehmerisch denkend auf die Vorzüge der Remote-Arbeit einzugehen. Die Priorität der "Arbeitskontrolle" und Ausübung von der Macht als Arbeitgebender ist immer noch vorherrschend. Dabei ist diese Machtausübung wertlos. Es gibt ja noch unterschiedliche Angebote.
Apropos Modernisierung: Die Weiterbildung von Führungskräften wird immer noch stiefmütterlich behandelt. Remote-Leadership ist ein Skill mit großer Auswirkung auf Leistung und Ergebnisse, dem man sich schleunigst trotz "der internen politischen Themen" widmen sollte. Genauso braucht es eine professionelle Personalauswahl durch starke HR, damit man auch Menschen beschäftigt, die Remote-Kulturverständnis mitbringen oder die Offenheit, sich dem Thema ernsthaft und nachhaltig zu widmen. Warum holt man die Menschen zurück? Realtalk gefällig?
Hier ein paar anonyme und unsortierte Zitate aus meinen vergangenen HR-Jahren:
CEO: "Ich weiß ja nicht ob er wirklich seine festgelegten Stunden arbeitet:"
CEO: "Seitdem die Leute im Homeoffice sind, sind unsere Zahlen schlecht und wir erreichen die Ziele nie."
CEO: "Ich erreiche xxxxxx im Homeoffice nicht."
CEO: "Ganz schlecht für die Teamdynamik und Leistung. Wir machen 100% Präsenz. Das kann nichts ersetzen."
CEO: "Das geht wegen Datenschutz nicht."
CEO: "Das ist schlecht für die Motivation und Privates und Berufliches können nicht getrennt werden."
Überall wird Homeoffice als Grund angekreidet. Doch ist das wirklich das Problem hinter den vorangegangenen Aussagen?
Wenn du nicht weißt, ob dein Mitarbeitender arbeitet und du kein Vertrauen hast, wieso ist dieser Mitarbeitende dann in deinem Unternehmen angestellt? Vertrauen ist die Basis für eine Zusammenarbeit. Wer übergibt einem schon Bereiche seines Unternehmens mit Millionenumsatz und Verantwortung, wenn man der Person nicht über den Weg traut?
Frage an die Führungskraft. Wie habt ihr euch gegenseitig im Vorfeld über eure Erwartungshaltung zum Homeoffice-Modell verbindlich ausgetauscht? Habt ihr einen konkreten, nachvollziehbaren Rahmen entwickelt und Ziele klar definiert und seid ihr technisch in der Lage, Mitarbeiterleistung mittels digitaler Tools messbar zu machen und wenn nicht, warum nicht? Wenn doch, wer macht das Controlling in diesem Bereich und ab wann ist Controlling in der Verantwortung, einen Negativtrend zu reporten?
Einmalig? Regelmäßig nicht erreichbar? Thematisiere das in deinen virtuellen Team-Meetings als Führungskraft und packe es als Top-Thema auf die Agenda. Sprecht über die Pflichten, die Homeoffice /Remote mit sich bringt und in welchem Zeitraum eine telefonische Erreichbarkeit gewährleistet sein muss (innerhalb der Arbeitszeit). Entwickelt Konditionen, Betriebsvereinbarungen und Kulturworkshops, damit am Ende jeder das richtige Verständnis vom Arbeiten hat. Macht den Teams klar, dass der Arbeitsort die gleichen Erwartungen an Menschen stellt, wie es im Office auch der Fall ist. Es gibt keinen Grund hier einen Unterschied zu machen. Regelmäßiges Feedback (am besten 360°) fördert die Zusammenarbeit mit und zwischen allen.
Die Gruppendynamik kann mit digitalen Formaten gefördert werden. Ein gutes Team bleibt jedoch auch stets selbst durch crossfunktionale Zusammenarbeit im Austausch, als würden sie zusammen im Büro sitzen. Nur produktiver, fokussierter - weil es keine Tür und Angel gibt. Die einzige Unterbrechung ist hier ein Ausfall der Internetverbindung.
Jedes Unternehmen jeder Größe sollte sich dem Thema Cybersecurity & Compliance widmen. Vernachlässigt? Pech. Auch Arbeitgeber sollten ihrer Verantwortung nachgehen. Wenn es intern niemanden gibt, sind externe Anbieter für Cybersecurity und auch Schulungsplattformen für die Mitarbeitenden die richtige Anlaufstelle und ein wahrer Kostensparer, wenn es einmal ernst werden sollte - immerhin hängt die Existenz deines Unternehmens davon ab.
Ist es schlecht für die Motivation? Für welche, für die des CEO oder die des Arbeitnehmenden? Mit eigenem Kaffee in einer vertrauten Umgebung zu sein, ggf. von seinem Hund supportet zu werden, steigert doch die Motivation. Wer zu Hause zum Arbeiten nicht motiviert ist, der ist es im Unternehmen allgemein nicht. Finde Mitarbeitende für dein Unternehmen, die sich mit deiner Philosophie identifizieren und ihren Beruf aus Leidenschaft nachgehen.
V O R T E I L E V O N H O M E O F F I C E
Kosteneinsparungen: Unternehmen können Kosten für Büromiete, Energiekosten und Ausstattung reduzieren, wenn Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten.
Erhöhte Produktivität: Mitarbeiter im Homeoffice haben oft eine höhere Produktivität aufgrund einer flexibleren Arbeitsumgebung und weniger Ablenkungen am Arbeitsplatz.
Mitarbeiterbindung: Homeoffice-Optionen können die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigern, was zu einer höheren Mitarbeiterbindung und einer Reduzierung der Mitarbeiterfluktuation führen kann.
Erweiterter Talentpool: Unternehmen können Mitarbeiter aus verschiedenen geografischen Regionen einstellen, da physische Standortbeschränkungen aufgehoben werden, was zu einem erweiterten Talentpool führt.
Flexibilität und Agilität: Die Möglichkeit des Homeoffice ermöglicht es Unternehmen, flexibler auf veränderte Bedingungen zu reagieren, wie z.B. bei Krisen, und die Geschäftstätigkeit aufrechtzuerhalten.
Umweltfreundlichkeit: Homeoffice reduziert den CO2-Ausstoß durch weniger Pendelverkehr und damit verbundene Umweltbelastungen, was zu einem positiven Image und zu einer verbesserten Nachhaltigkeit beiträgt.
Die Einführung von Homeoffice-Optionen kann also sowohl ökonomische als auch strategische Vorteile für Unternehmen bieten. Wie kann man das nicht wollen?
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